Bericht “Mannheim City Loops 3”

Mannheim City Loops - RadrennbahnLetzten Samstag fand der dritte und letzte Lauf der „Mannheim City Loops“ Serie statt. Austragungsort war die Radrennbahn der “RCC Endspurt” in Mannheim Herzogenried, wobei ein Großteil der Strecke auf dem umgebenden Gelände verlief. An diesem Tag fand auch ein Crossrennen der Radfahrer statt, die auf der selben Strecke fuhren. Die Wettervorhersage war jedoch nicht ganz so rosig und die Temperaturen waren etwas ungemütlicher.

Der Tag zuvor:
Nach meiner Teilnahme am Hockenheimringlauf am Montag zuvor (bei dem ich ja über 10km eine neue Bestzeit lief), war ich mir nicht sicher, ob ein Start überhaupt Sinn macht. Der Lauf steckte mir noch ordentlich in den Beinen und irgendwie war auch die Spannung weg. Dass in der Gesamtwertung der Serie nur die besten zwei Läufe gewertet werden, trug auch nicht gerade zur Motivation bei. Doch ich war auf die Strecke gespannt und beschloss teilzunehmen.

Nach dem Aufstehen:
Auch der dritte Lauf fand erst zur Mittagszeit (12:45 Uhr) statt, wodurch ich etwas länger schlafen konnte. Als Frühstück nahm ich wie immer zwei Scheiben „leicht&cross“ mit Honig zu mir. Anschließend richtete ich meine Laufsachen zusammen. Bezüglich der Laufschuhe war ich mir jedoch noch etwas unsicher, da ich über die Strecke zu wenig wusste. Reiner Straßenschuh oder vielleicht doch besser ein Trail-Schuh? Ich nahm erst einmal beide mit.

Die Anreise:
Kurz nach halb zwölf fuhr ich los. Dank Navi fand ich die Radrennbahn auf Anhieb. Es war unschwer zu erkennen, dass an diesem Tag auch ein Radrennen stattfand. Die Radler fuhren sich u.a. auf der Straße warm und auf dem Parkplatz waren kleine Fahrerlager aufgebaut. Dennoch hatte ich keine Probleme einen Parkplatz zu finden.

Vor dem Start:
Ich holte meine Startnummer ab (die Frau bei der Ausgabe wusste tatsächlich noch, wer ich bin) und zog mich in der Umkleidekabine um. Zwar sah ich, dass ein großer Teil der Strecke auf Gras verlief, entschied mich aber dennoch für den Straßenschuh, da es noch nicht geregnet hatte. Der Mizuno Elixir 5 ist nicht zu weich gedämpft, wodurch auf Gras nicht zu viel Energie verloren geht. Meine Sporttasche brachte ich ins Auto und hinterlegte meinen Autoschlüssel bei der netten Dame bei der Startnummernausgabe. Anschließend lief ich mich im Innenraum der Radrennbahn ein wenig warm. Fünf Minuten vor dem Start begab ich mich in den Startbereich und war ein wenig enttäuscht, dass es diesmal deutlich weniger Teilnehmer waren. Entweder lag es am kühlen und bewölkten Wetter, oder an der anspruchsvolleren Strecke. Ich positionierte mich im hinteren Mittelfeld und wartete auf den Startschuss.

Der Start:
Der Mann am Mikro zählt den Countdown von zehn Sekunden runter. Nun werde ich doch noch ein wenig nervös und Spannung baut sich auf. Mir schießen plötzlich einige Fragen durch den Kopf. Zu welcher Leistung sind meine Beine noch fähig? Was wird mich auf der Strecke erwarten? Mit welchem Tempo soll ich beginnen? Zum Glück sind es nur noch ein paar Sekunden bis zum Start, ansonsten würde mich jetzt total verrückt machen. 3,2,1, los! Ich starte meine Uhr und muss sogleich aufpassen, dass ich nicht auf eine Teilnehmerin vor mir auflaufe, die ins Stolpern kam.

Der Lauf:
Die ersten paar Meter verlaufen auf der Rennbahn. Kurz vor der Kurve geht es in den begrünten Innenraum, wo ein paar Schleifen durchlaufen werden müssen. Ich wähle als Anfangstempo eine 4’45“, auch wenn ich noch nicht einschätzen kann, ob dies zu schnell oder zu langsam ist. Egal, ich werde es früh genug merken. Dann das erste Hindernis. Zwei ca. 40cm hohe Holzbalken (ähnlich wie beim Springreiten) müssen im Abstand von 10m überwunden werden. Natürlich nicht wirklich ein Hindernis, zumindest nicht in der ersten Runde. Anschließend geht es durch einen kleinen Tunnel aus der Radrennbahn raus. Das Fiese dabei ist der Anstieg auf der Rückseite des Tunnels. Ein richtig steiler Anstieg von ca. 30-40 Metern. Mist, ich habe das Gefühl, als würde ich nicht vorwärts kommen. Nun spüre ich zum ersten Mal den Hockenheimringlauf in den Beinen. Etwas kraftlos kämpfe ich mich den Anstieg hoch. Allerdings möchte ich mich nicht jetzt schon zu sehr verausgabe. Abwarten lautet die Devise. Schließlich muss ich da noch zwei Mal hoch. Und was jetzt noch auf der restlichen Strecke kommt, weiß ich ja noch nicht. Nach dem Anstieg geht es vorbei am Clubhaus des Radsportvereins. Hier kommt wartet auch schon das dritte Hindernis auf mich; der Grill. Stellen die Veranstalter doch tatsächlich den Grill direkt neben der Strecke auf. Ich rieche die leckeren Steaks und Würstchen und würde am liebsten einen kleinen Zwischenstopp einlegen. Doch ich kann mich beherrschen und laufe vorbei. Zwei Kurven, dann geht es einige Meter leicht bergab. Danach wieder leicht bergauf, gefolgt von einer Treppe mit zweimal sechs Stufen. Weiter bergauf, um die Kurve und anschließend über zwei weitere Holzbalken. Hier liegt am Streckenrand eine Läuferin, die sichtlich Schmerzen hat. Anscheinend nach dem Springen den Knöchel verstaucht. Weiter geht es auf Gras oberhalb der Radrennbahn. Auf der Gegenseite schlängelt sich die Strecke schließlich runter auf die Radrennbahn, wo ich an der Steilkurve entlang zum Start-/Zielbereich laufe. Ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass die Strecke exakt 1,5 Kilometer lang ist. Also nicht wie beschrieben 1,67 Kilometer. Da insgesamt drei Runden gelaufen werden müssen, werden es am Ende nur 4,5 Kilometer sein. Schon wieder weniger als angegeben. Egal, meine Beine werden grad eh immer schwerer. Ich versuche weiter das Tempo der ersten Runde (4’40″/km) zu halten, was mir jedoch nicht leicht fällt. Doch ich beiße auf die Zähne und schaffe auf der zweiten Runde zumindest einen Schnitt von 4’50″/km. Zudem möchte ich mir noch ein paar Körner für den Schluss aufheben. Die dritte und letzte Runde liegt nun vor mir. Jetzt heißt es kämpfen. Die Anstiege tun nun richtig weh. Ich überhole vor dem Tunnel einen etwas älteren Läufer (M60), der jedoch nach Anstieg hinter dem Tunnel gnadenlos an mir vorbeizieht. Da hat die Erfahrung das Greenhorn geschlagen. Ich bleibe ihm jedoch auf den Fersen. Auf der Steilkurve kurz vor dem Ziel gebe ich nochmal alles. Doch ich schaffe es nicht mehr an ihm vorbei. Respekt! Ich schaue auf die Uhr und sehe eine 21’16” und einen Gesamtschnitt von 4’43″/km. Ich bin zufrieden.

Im Ziel:
Mit schmerzenden Beinen holte ich einen Beutel Caps am Versorgungstisch ab und gratulierte anschließend dem älteren Herrn zu seiner Renntaktik. Ich hoffe, ich bin mit über 60 auch noch so fit. Da es doch recht kühl war, holte ich gleich meinen Schlüssel und ging zum Auto. Ich zog mir eine Jacke an, nahm die DigiCam und ging wieder zurück.

Nach dem Lauf:
Bis zur Siegerehrung dauerte es noch ein wenig, da erst die Zeiten der jeweils besten zwei aller Läufe addiert werden mussten, um die Gesamtsieger ermitteln zu können. Es gab Pokale, Urkunden und Gutscheine. Ich unterhielt mich noch kurz mit Birgit Schillinger von Laufreport.de, die über alle drei Läufe berichtete (echt lesenswert). Anschließend fuhr ich nach Hause musste erst einmal etwas essen. Ich hatte einen Mordshunger.

Fazit:
Auch der dritte Lauf hat richtig Spaß gemacht und war eine schöne Abwechslung. Leider war auch dieses Mal die Strecke deutlich kürzer, als angegeben. Zwar hätte ich aufgrund des Streckenprofils eh keinen Vergleichswert mit meiner gelaufenen Zeit, doch doof finde ich es trotzdem. Naja, egal. Die Organisatoren und Helfer sind dafür wieder einmal sehr nett und zuvorkommend gewesen. Es herrschte, auch aufgrund der leider etwas geringen Teilnehmerzahl, eine recht familiäre Atomsphäre. Die Strecke war sehr abwechslungsreich und anspruchsvoll. Ein gelungener Lauf.

Gesamtfazit:
Insgesamt fand ich die City Loops Serie richtig gut. Abwechslungsreich Strecken, familiäre Atmosphäre, nette Leute. Lediglich die falschen Angaben bezüglich der Streckenlänge muss ich kritisieren. Vielleicht will der Veranstalter mit angeblich schnellen Zeiten aber auch nur weitere Läufer für das nächste Jahr gewinnen. Wie auch immer, ich finde die Serie trotzdem sehr gelungen und freue mich schon auf’s nächste Jahr.

Gesamtergebnis: 18. von 38 (2. in AK M30)

Details zum Lauf: http://connect.garmin.com/activity/55712234

Bilder:

9 Kommentare zu “Bericht “Mannheim City Loops 3”

  1. Pierle

    Das ist echt eine witzige Geschichte – diese City Loops.

    Wie war die Teilnehmerzahl den generell? Ich kann mir vorstellen, dass
    die Veranstaltung für viele Läufer nicht so interessant ist,weil sie nicht
    Bestzeiten-tauglich ist, oder? Es ist halt nicht die klassische 5,10,21,1km-Geschichte.

    Ich finde das aber super spannend. Allerdings hab ich hier in der Gegend noch nie was was Ähnlichem gehört…

  2. Mario

    Glückwunsch! Hast’e richtig und gut gemacht! Was man anfängt – sollte man auch zu Ende bringen.

    Der Anstieg sieht ja wirklich heavy aus! :twisted:

    Grüße aus Köln
    Mario

  3. Evchen

    Christian, in leichter siehst Du echt gut aus und das gelbe Shirt gefällt mir richtig an Dir! Mach weiter so! So 5-10kg leichter noch und Du bist ein richtig schnatzer Kerl! :smile:

  4. Brennr Autor des Beitrags

    @Pierle: Beim ersten Lauf nahmen 50 Leute teil, beim zweiten 63 und beim dritten 45. Bestzeitentauglich ist der zweite Lauf schon halbwegs, wenn er denn exakt 5km lang wäre. Die außergewöhnlichen Strecken machen die Serie halt so intereesant.

    @Mario: Danke! Ich kann Dir versichern, der Anstieg hatte es echt in sich. Drei Mal musste ich ihn bezwingen.

    @Evchen: Dankeschön! So langsam gefalle ich mir selbst wieder. Und meiner Frau gefällt es anscheind auch.
    PS: Was sagt denn Dein Herzblatt dazu, dass Du hier Komplimente verteilst. ;-)

  5. Laufhannes

    Herzlichen Glückwunsch zu diesem Resultat! Die 5er-Serie war ja ein echter Erfolg. Nicht amtlich vermessene Strecken sind natürlich doof, aber nun kannst du dich umso mehr auf “offizielle” Läufe in der neuen Saison freuen.

  6. Brennr Autor des Beitrags

    @Eddy: Danke, ist wohl besser so. ;-)

    @Laufhannes: Dankeschön! Inzwischen ist mir das mit der fragwürdigen Länge egal, denn zwei der drei Läufe fanden auf Strecken statt, die eh nicht bestzeitentauglich sind. Aber gerade die ungewöhnlichen Strecken haben den Reiz dieser Serie ausgemacht.

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