Bericht “SAS Halbmarathon Heidelberg 2011”

Isotonisches Hopfengetränk ;-)Vorgestern nahm ich am SAS Halbmarathon Heidelberg teil, den ich bereits 2009 schon einmal gelaufen bin. Ursprünglich wollte ich unter zwei Stunden laufen, doch meine Rückenprobleme und die Oberschenkelzerrung ließen keine gute Vorbereitung zu. Ich fühlte ich mich dennoch in der Lage zu starten.

Am Abend zuvor waren meine Frau und ich auf einem Geburtstag eingeladen, wozu ich nur ungern abgesagt hätte. Da ich meine Ziele aber eh runtergeschraubt hatte, ging ich mit. Ich achtete soweit es ging darauf, was ich aß und trank. Allerdings waren zwei Pils dabei. Es wurde gegrillt und ich hatte Lust darauf. Kurz vor ein Uhr war ich dann wieder daheim. Viel Schlaf blieb mir nicht, zmal ich am nächsten Morgen noch die Startnummer abholen musste. Um sieben Uhr klingelte mein Wecker und ich packte meine Sachen. In Heidelberg klappte dann alles ohne Probleme und ich konnte stressfrei auf den Start warten.

Streckenplan (Quelle: sashalbmarathon.tsg78-hd.de)Um 9:15 Uhr fällt der Startschuss. Allerdings für die Elite. Ich bin zehn Minuten später dran. Ich versuche es langsam anzugehen, da ich ja noch von 2009 weiß, was mich erwarten wird. Und dieses Mal sind die Temperaturen höher. Die ersten Kilometer führen auf viel Kopfsteinpflaster durch die Altstadt. Dann geht es über die bekannte “Alte Brücke” auf die andere Neckarseite. Dort kommt mir bei der Schleife ein Bekannter entgegen, doch er sieht mich leider nicht. Er wird mit einer beeindruckenden Sub 1:40 ins Ziel kommen.

Streckenprofil (Quelle: sashalbmarathon.tsg78-hd.de)Die ersten sieben Kilometer sind vorbei und nun geht es ins Eingemachte. Den Philosophenweg rauf! War der 2009 auch schon so steil? Die Steigung hat es echt in sich. Ich mache langsam. Zwangsläufig. Die Zuschauer am Rand machen eine super Stimmung und feuern die Läufer an. Die Atmosphäre erinnert mich an eine Bergetappe der Tour de France. Der Weg wird schmaler, Zuschauer links und rechts am Rand. Auf der Straße stehen mit Kreide geschriebene Grüße. Es ist hart. Sehr hart. Nach etwa drei Kilometern ist das Schlimmste geschafft. Es geht durch den Wald, der einen angenehmen Schatten spendet. Jetzt kommt gleich noch eine letzte fiese Steigung, dann geht es bergab. Ich quäle mich im wahrsten Sinne des Wortes den Berg hoch. Nein, ich bin definitiv keine Bergziege. An ein Genießen des Laufs kann ich gerade nicht denken. Dennoch halte ich ab und zu an, um ein paar Fotos mit meinem alten Handy zu machen.

Nun geht es endlich bergab. Doch das hat es in sich, denn die Oberschenkel müssen einiges abfedern. Am Neckar angekommen geht es über eine Brücke wieder auf die andere Seite. Am Ufer entlang versuche ich etwas Kraft für die zweite große Steigung zu tanken. Es liegen nur noch sechs Kilometer vor mir, doch meine Beine sind müde. Eigentlich zu müde für den bevorstehenden Anstieg. Und dies bekomme ich sogleich zu spüren. Meter für Meter kämpfe ich mich in Richtung Schloss hoch. Bei besonders steilen Abschnitten muss ich sogar gehen. Was soll’s, die Zeit ist eh egal.

Plötzlich tauchen am Straßenrand Schilder auf. “Das letzte Bier vor der Altstadt”, “Isotonisches Hopfengetränk”, usw. ist darauf zu lesen. Ich weiß natürlich, was damit gemeint ist. Der Bierstand von Weldebräu bei Kilometer 18. Vor zwei Jahren lief ich noch weiter, doch heute habe ich Lust auf ein paar Schluck kühles Bier. Erfrischend lecker, aber die Kohlensäure stößt beim Laufen sofort auf. Frisch gestärkt kämpfe ich mich weiter bis zum Schloss hoch.

Kurz vor Kilometer 20 geht es dann nur noch bergab. Ich lasse es laufen, verspüre jedoch weiterhin Schmerzen an beiden Fußgewölben. Es sind definitiv Blasen. Egal, ich habe ja nur noch einen Kilometer vor mir. Auf Kopfsteinpflaster laufe ich dem Ziel entgegen und genieße die Anfeuerungsrufe von den Zuschauern. Nach 2:10:11 überquere ich die Ziellinie. Lediglich etwas mehr als zwei Minuten langsamer als vor zwei Jahren. Wer weiß, ohne Fotopausen wäre ich vielleicht sogar schneller gewesen. Doch das interessiert mich eigentlich nicht. Mein Ziel ist Sub 2 und die ist nächstes Jahr fällig.

Im Zielbereich ging es wieder sehr eng zu. In der Altstadt ist nunmal nicht viel Platz. Daher auch die begrenzte Teilnehmerzahl. Ich trank etwas und aß eine Banane. Anschließend holte ich meine Sachen bei der Gepäckaufbewahrung ab und lief durch die Fußgängerzone in Richtung Auto. Auf dem Weg dorthin kam ich an einer Eisdiele vorbei und holte mir dort meinen verdienten Lohn (eine Medaille gab es auch dieses Jahr wieder nicht, was ich noch immer sehr schade finde). Zuhause habe ich mir dann Rühreier gemacht. Statt Mittagsschlaf, war anschließend zwei Stunden Spielplatz mit dem Junior angesagt. Bei dem schönen Wetter ging ich meinen väterlichen Pflichten nach, auch wenn ich fix und alle war. Den einstündigen Mittagsschlaf habe ich dann gegen 17 Uhr nachgeholt. Den hatte ich bitter nötig.

Im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, dass der Heidelberger Halbmarathon zwar landschaftlich echt schön ist, man jedoch gut vorbereitet sein sollte, um ihn genießen zu können. Die Steigungen haben es echt in sich. Der Halbmarathon verlief härter, als ich vermutet hatte. Dennoch war es die richtige Entscheidung, daran teilzunehmen. In sechs Wochen ist der Halbmarathon in Mannheim. Da ist solch ein Lauf eine echt gute Grundlage.

PS: Wie vielleicht auf den Bildern zu erkennen ist, habe ich auf meinem Laufshirt etwas Werbung für meinen Spendenlauf “RUN4JAPAN” gemacht und erhoffte mir dadurch ein paar zusätzliche Teilnehmer. Noch kommt die Aktion etwas schleppend in Gang. Wäre schön, wenn bis Sonntag noch ein paar Teilnehmer hinzukommen würden. Jeder Kilometer (und somit auch jeder Euro) zählt. Wie heißt es so schön? “Tue Gutes und sprich darüber!” :)

8 Kommentare zu “Bericht “SAS Halbmarathon Heidelberg 2011”

  1. Eddy

    Hallo Christian, Du hast alles richtig gemacht! Statt auf Bestzeit zu laufen, hast du den Wettkampf in vollen Zügen genossen – und das kann man eindrucksvoll auf Deinen Bildern sehen. Angesichts der Rückenprobleme ist 2:10h darüber hinaus immer noch eine Top-Zeit: ich gratuliere Dir und wünsche eine gute Regeneration!

  2. Mario

    Glückwunsch – auch wenn’s diesmal keine Bestzeit war! Trotzdem hast Du Dein Ding durchgezogen – und das zählt! Ein durchgelaufener Wettkampf ist immer ein Erfolg – so oder so!

    Die Kulisse sieht ja herrlich aus, wobei das Bergfoto wirklich einen fiesen Anstieg vermuten läßt. Da lobe ich mir mein Köln! ;-)

    Grüße aus “Kölle”!
    Mario

  3. Thorsten

    Hi Christian,

    und nun mal wieder ich mit einem Kommentar. Erst mal ebenfalls Glückwünsche von mir für das Durchhalten. Und ich finde 2:10 ist mehr als eine respektable Zeit. Und wie ich anfang des Jahres schon mal schrieb. Freue Dich erst mal darüber das das mit dem Laufen wieder so gut klappt und das Wetter+Zuschauer haben wohl auch ihren Teil dazu beigetragen. Du solltest eventuell versuchen, falls Du es sowieso nicht schon machst, Deinen Rumpf verstärkt zu trainieren. Das wird Deinen Rücken auch mehr schonen.

    Mit sportlichem Gruß

    Thorsten

  4. RunningDan

    Hallo Christian,
    wieder einmal ein sehr schöner Bericht. Freut mich natürlich, dass du die Teilnahme im Nachhinein nicht bereust. Für einen lockeren Lauf kann sich deine Zeit auf alle Fälle auch sehen lassen. Wegen deiner “Run4Japan”-Aktion hoffe ich doch, dass sich noch mehrere Interessenten finden werden. Ich werde mich gleich mal eintragen.
    Gruß, Daniel.

  5. Chris

    Gratulation zum Finish! Schön, dass der Rücken nicht auch noch zusätzlich gebremst hat. Bei diesem Terrain wohl doppelt so wichtig.
    Gute Erholung! Der Weg ist das Ziel! :mrgreen:

  6. Laufhannes

    Etwas Qual gehört zu schönen, hügeligen Strecken dazu. Damit muss man leben und mit der richtigen Einstellung kann man auch das zumindest vom Gedanken her genießen ;-)

    Gut, dass du den Halben trotz der fehlenden Vorbereitung gelaufen bist!

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