Test: Saucony ProGrid Kinvara 3

Saucony ProGrid Kinvara 3Zu Ostern habe ich einen besonderen Testbericht parat. Ich durfte als einer der Ersten den neuen “Saucony ProGrid Kinvara 3” testen, der erst im Mai in den Handel kommt. Vor kurzem hatte ich bereits ein Video veröffentlicht, das ich beim Auspacken aufgenommen hatte. Inzwischen bin ich einige Kilometer mit dem Schuh gelaufen und möchte nun meine Erfahrungen schildern.

Unboxing:

Die Läufe mit dem Kinvara 3 waren für meine Verhältnisse richtig schnell. Das liegt daran, dass man mit diesem Schuh eigentlich nur schnell laufen kann. Für langsames Laufen muss man sich schon beinahe zwingen. Aber darauf hatte ich keine Lust. :D

Hier meine Eindrücke:

+ Gewicht
Der Schuh ist verdammt leicht. Mit gerade einmal 286g (bei Größe US 14) ist der Kinvara 3 der leichteste Laufschuh, den ich jemals hatte. Dieses geringe Gewicht macht sich beim Laufen bemerkbar. Ich neige unbewusst dazu, schneller zu laufen, als ich eigentlich vorhabe.

+ Optik
Vom Design war ich sofort begeistert. Ein schöner Verlauf von Schwarz in Knallgelb, untermalt von ein paar roten Akzenten. Auch die weiteren Design-Varianten finde ich sehr gelungen. Ich finde, so muss ein schneller Schuh bzw. Wettkampfschuh aussehen; auffällig, aggressiv, giftig. Da fühlt man sich automatisch schnell. Und das Tolle ist, den Kinvara 3 gibt es noch vielen weiteren klasse Farbvarianten.

+ Abdruck
Die Zwischensohle des Kinvara 3 liefert ein direktes Feedback von der Straße und der Vorfuß kann sich ohne fühlbaren Energieverlust abdrücken. Die Dämpfung ist zwar etwas straff, aber dennoch überraschend gut für dieses Gewicht. Außerdem ist dadurch der Schuh schnell zu laufen.

+ Sprengung
Der Höhenunterschied der Mittelsohlen zwischen Ferse und Zehe beträgt lediglich 4mm. Dies provoziert automatisch zu einem dynamischen und schnelleren Laufstil.

+ Stabilität
Die straffe Dämpfung sorgt unter anderem dafür, dass der Kinvara 3 recht stabil wirkt. Normalerweise benötige ich eine leichte Pronationsstütze, doch 10 Kilometer sind für mich mit dem Kinvara 3 durchaus machbar. Alles darüber sehe ich für mich persönlich aber als etwas kritisch an, zumindest im Wettkampftempo. Am Tag nach einem Lauf merke ich dann im unteren Wadenbereich schon, dass die Stütze fehlte. Hält sich aber in Grenzen. Somit ist der Schuh auch für mich bei schnellen (kurzen) Einheiten eine gute Wahl. PS: Florian, der normalerweise auch eine leichte Stütze benötigt, ist damit sogar einen Halbmarathon gelaufen.

– Obermaterial
Das Obermaterial ist sehr dünn und leicht, aber irgendwie auch etwas störrisch und unflexibel. Beim Abrollvorgang gibt es dadurch im Vorfußbereich einige Falten. Zwar wirken sich diese beim Laufen nicht negativ aus, aber ich habe nicht das Gefühl, als wäre es eine zweite Haut.

– kein US 13.5
Für viele wohl nicht interessant, aber ich werde dies zukünftig dennoch bei jedem Schuhtest erwähnen, wenn es der Fall ist. Saucony bietet den Kinvara 3 nicht in der Größe US 13.5 an, sondern nur bis US 13 in halben Größen. Danach kommt direkt US 14. Da (besonders) ein Wettkampfschuh perfekt passen muss, ist es ärgerlich, wenn man in der Größe Kompromisse eingehen muss. Entweder zu klein oder zu groß. Schade.

Fazit:
Ich kenne leider nicht die Vorgänger des Kinvara 3 (die konkreten Änderungen sind bei den Bildern im Anhnag zu erkennen), aber auch so kann ich sagen, dass der Schuh echt klasse ist. Leicht, dynamisch, schnell. So machen Tempoläufe, Intervalle und Wettkämpfe richtig Spaß. Selbst für leichte Überpronieren interessant. Allerdings empfehle ich etwas Lauferfahrung bzw. entsprechenden Trainingszustand, da der Schuh den Fuß zum aktiven Mitmachen auffordert. Saucony wirbt mit dem Kinvara 3 als Zweitschuh und das macht durchaus Sinn. Er sorgt für Abwechslung und trainiert die Füße. Daher kann ich den Kinvara 3 für alle Lauferfahrenen empfehlen, die einen leichten Schuh für schnelle Trainingseinheiten bis hin zum Wettkampf suchen. Lediglich das Obermaterial finde ich noch ein wenig optmimierungsfähig, aber dass ist bei solch leichte Schuhen nicht ungewöhnlich und ist auch immer ein individuelles Empfinden. Ansonsten ist der Schuh absolut gelungen und macht verdammt viel Spaß. Ich laufe damit definitiv schneller, als mit meinen anderen Schuhen. Ich hätte das nicht geglaubt, ist aber so.

PS: Nächsten Sonntag werde ich damit sehr wahrscheinlich an einem 10km-Wettkampf teilnehmen. Ich bin echt gespannt und werde natürlich berichten.

5 Kommentare zu “Test: Saucony ProGrid Kinvara 3

  1. Philipp

    Danke für deinen ausfühlrichen Bericht. Liest sich echt gut.
    Aber eine kleine Anmerkung zur Größe:
    Natürlich hast du recht, wenn du “fehlende” Zwischengrößen” bzw. die Passform bemängelst.
    Aber bedenke, dass je nach Marke die Schuhe unterschiedlich ausfallen (in Größe und Passform). Vielleicht könntest du beim nächsten Mal einen Referenzschuh anführen? Dann hat man eine Vergleichsgröße.
    Ebenso für die Breite des Schuhes, das wäre tolle (ich für meinen Teil habe sehr breite Füße und brauche dementsprechende Schuhe).
    Ansonsten: danke für deine Berichte. Lese ich immer wieder gerne.
    Frohe Ostern,
    Philipp

  2. Eddy

    Whow, ein wirklich fachmännischer Bericht: alle Achtung – und vielen Dank dafür!

    Ich behalte das Modell mal als möglichen Kurzstrecken-Wettkampfschuh im Hinterkopf :D

  3. Chris

    Vielleicht war es gar nicht die fehlende Stütze, die du bemerkt hast, sondern die ungewöhnlich geringe Sprengung von 4 mm. Das macht schon recht was aus. Der Zug auf die Achillessehne wird grösser. Aber gerade weil du so einen Schuh mit geringer Sprengung läufst, hast du das Gefühl, dass du damit schneller laufen musst.
    Also das richtige Ding, um damit auf dem Vorfuss zu laufen. Werde auch einmal gucken, ob ich ein Laufschuh mit einer Sprengung unter 8 mm finde. Lohnt sich allemal, wenn man die Modelle regelmässig wechselt. Die Füsse werden es danken – wenn man nicht übertreibt…. :mrgreen:

  4. Wiesel

    Den Größensprung von einer Größe oberhalb der US 13 hast du bei fast allen Schuhen. Meiner Meinung nach macht es das nicht besser aber es ist die Normalität.

    Den Hinweis zur Lauferfahrung würde ich auf jeden Fall unterstreichen. 4 mm sind dann doch für den ein oder anderen v. a. bei mangelnder Gewöhnung (zu) viel und sorgen für Stress an der Achillessehne.

    Laufende Grüße vom Wiesel

  5. Din

    Schönes Review und Video.
    Das Design ist wirklich gelungen und die Damenversion gibt es ja in einem frischen Zitronengelb; sehr passend.
    Finde es sehr gut, dass es den Kinvara nun auch noch in unterschiedlichen Weiten gibt, also einer mehr, so dass man auch mit etwas breiteren Füßen die Möglichkeit hat, so einen leichten Schuh zu tragen. Bei mir ist ja eher umgekehrt, ich wünschte mir mehr schmalere Modelle, aber aus meinem Läuferkreis gibt es auch immer mehr kräftige Läufer mit breiten Füßen, die langsam aber sicher kürzere Strecken auch in solchen Schuhen zurücklegen möchten.

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