Test: New Balance RACE 1500

New Balance RACE 1500Einen leicht gestützten Wettkampfschuh zu finden, der zudem noch ausreichend Dämpfung bei geringem Gewicht bietet, ist echt nicht einfach. Meist sind es Lightweight-Schuhe mit moderater Stütze, die aber dennoch mehr als eine reine Rennmaschine wiegen. Der New Balance RACE 1500 ist mir ins Auge gesprungen, als Sebastian Kienle 2014 den Ironman Hawaii gewann. Er lief damit den abschließenden Marathon, nachdem er schon 3,8 km Schwimmen und 180 km Radfahren hinter sich hatte. Da muss man einem Schuh schon vertrauen. Hat der RACE 1500 auch mein Vertrauen gewonnen? Ich habe ihn u.a. stilecht auf der Rennstrecke getestet.

Design
Auf Produktbildern fand ich den Schuh bereits sehr ansprechend. Doch als ich zuhause das Paket entgegen nahm und öffnete, war ich total begeistert. Genau so muss ein Wettkampfschuh für mich aussehen! Giftgrün. Und wenn ich giftgrün schreibe, dann meine ich das auch so. Ein dunkleres Grün beim Mesh-Material, ein helleres bei den geklebten Verstärkungen. Dazu noch etwas Schwarz und ein silbernes N an der Seite. Normalerweise finde ich weiße Zwischensohlen langweilig, aber in diesem Fall stört mich das überhaupt nicht. Im Gegenteil, das Design ist stimmig. Gefällt mir!

Passform
Bei einem Wettkampfschuh finde ich eine gute Passform sehr wichtig. Bei hohem Tempo muss der Schuh einfach sitzen. Da darf nichts zu groß, zu weit oder störend sein. Ich schlüpfe in den RACE 1500 und fühle mich im Rennmodus. Passt! Da stört nichts. Naja, fast nichts. Die Pronationsstütze drückt leider spürbar ins Fußgewölbe. Die Ferse ist angenehm gepolstert und relativ flach geformt. Der Fuß rutscht aber nicht heraus. Die Zunge ist nicht zu dick und nimmt dem Fußrücken noch ausreichend Druck von den Schnürsenkeln. Der Mittelfuß hat einen festen Halt (die Zwischensohle ist an dieser Stelle allerdings etwas schmal) und auch der Zehenbereich fühlt sich stabil an. Was die Größe betrifft, so habe ich den Eindruck, dass der Schuh geringfügig größer ausfällt, denn US 13 (normalerweise brauche ich US 14) passt gerade so. Kommt mir entgegen.

Dämpfung / Dynamik
Das Zusammenspiel von Dämpfung und Dynamik ist gerade bei Wettkampfschuhen nicht immer einfach. Hier die perfekte Mischung zu finden, ist für den Hersteller eine wahre Herausforderung. Schwierig zu beurteilen, ob dies New Balance gelungen ist. Wahrscheinlich schon, denn solch ein Schuh ist eigentlich nicht für „Schwergewichte“ wie mich (85-90kg) gedacht. Die Dämpfung ist mir persönlich etwas zu weich. Bei meinen Stoßkräften bin ich beim Aufprall die RevLite-Zwischensohle beinahe „durch“. Dynamisch ist der RACE 1500 mit seiner 6mm-Sprengung dennoch. Allerdings ist das Einsatzgebiet für mich begrenzt. Einen Halbmarathon traue ich mich damit nicht so recht.

Stabilität
Der RACE 1500 hat eine leichte Stütze, besser gesagt eine Ermüdungsstütze. Sie soll dann etwas unterstützend eingreifen, wenn die Muskulatur mit Dauer der Belastung ermüdet und zum Einknicken neigt. Eine echte Pronationsstütze ist sie also nicht. Muss sie auch nicht. Für mich bei einem 10er (eventuell auch bei einem Halbmarathon) gerade ausreichend. Die Stütze besteht zum einen aus einem härteren Zwischensohlenmaterial (was jedoch wie bereits erwähnt etwas hoch verläuft und leicht ins Fußgewölbe drückt) und zum anderen aus einer Plastikverstärkung (T-BEAM) darunter. Aufgrund seiner ansonst guten Passform bietet der Schuh auch in schnellen Kurven die nötige Stabilität.

Sohle / Grip
Die Sohlenstruktur im Vorfußbereich sieht mit den kleinen quadratischen Elementen etwas ungewöhnlich aus, bietet aber auf Asphalt einen sehr guten Grip. Auch bei Nässe steht einem hohen Tempo nichts im Wege. Eine von hinten bis vorne durchgehende Rille sorgt ebenso für Flexibilität, wie die im Vorfuß quer verlaufenden Flexkerben. Kleine Steinchen setzen sich, wenn überhaupt, nur im Fersenbereich fest. Ansonsten ist die Sohle ideal für die Straße ausgelegt und sorgt für einen effizienten Abdruck.

Gewicht
Als ich den RACE 1500 aus dem Karton nahm, war ich vom geringen Gewicht richtig beeindruckt. Und da hatte ich noch nicht das Papier aus dem Schuh genommen! Ein Blick auf die Waage hat meinen Eindruck bestätigt. Der RACE 1500 ist extrem leicht. Bei der Größe US 13 sind es gerade einmal 253 Gramm. Zum Vergleich: Die ebenfalls sehr leichten Asics Gel-DS Racer 9 und Gel Super J33 wiegen 265 bzw. 266 Gramm. Ich hätte nicht gedacht, dass dies noch zu toppen ist.

Preis
Reine Wettkampfschuhe sind meist nicht ganz so teuer, da sie minmalistisch und nicht auf eine große Kilometerleistung ausgelegt sind. Der RACE 1500 hat eine UVP von 120 EUR. Damit bewegt er sich im üblichen Rahmen der bekannten Hersteller. Sein Einsatzgebiet ist jedoch begrenzt, da man ihn eigentlich nur für Wettkämpfe und schnelle Einheiten nutzt. Allerdings erhält man für sein Geld auch einen super Wettkampfschuh.

Fazit
Ich kann jetzt verstehen, wieso Sebastian Kienle diesem Schuh vertraut. Ok, er hat bei der Entwicklung auch selbst Input geliefert, aber der RACE 1500 ist einfach extrem leicht, schnell und hat eine super Passform. Außerdem ist es beruhigend eine Ermüdungsstütze in der Hinterhand zu haben. Für leichte Läufer ist der RACE 1500 eine richtige Rakete, die zudem eine ausreichende Dämpfung bietet. Für etwas schwerere Läufer wie mich ist sie leider etwas zu weich. Vor allem Fersenläufer könnten damit auf längeren Distanzen eventuell Probleme bekommen. Aber ein Schuh kann es nun mal nicht allen recht machen und er ist ja auch hauptsächlich für ambitionierte Läufer konzipiert. Dennoch macht er auch mir sehr viel Spaß und ich bin damit beim Hockenheimringlauf eine neue persönliche Bestzeit über 10 km gelaufen. Vielleicht traue ich mich nächstes Jahr doch noch einen Halbmarathon damit zu laufen. Der RACE 1500 ist jedenfalls eine wahre Rennsemmel!

Weitere Testberichte im Netz
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Runomatic

Dieses Produkt wurde mir vom Hersteller zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche und unabhängige Meinung wieder. Auf den Inhalt und das Testurteil hat der Hersteller keinerlei Einfluss.

New Balance RACE 1500

8.9

Design

9.0/10

Passform

8.5/10

Dämpfung / Dynamik

9.0/10

Sohle / Grip

9.0/10

Gewicht

9.5/10

Preis

8.5/10

Pro

  • Gewicht
  • Ermüdungsstütze
  • Design
  • Passform

Contra

  • etwas zu weiche Dämpfung
  • Stütze drückt ins Fußgewölbe

8 Kommentare zu “Test: New Balance RACE 1500

  1. Ruben

    Hallo Christian,

    sehr interessanter Bericht, vielen Dank.

    Was schätzt du, wie viele Kilometer halten die Schuhe? Findest du es in Ordnung, dass leichtere “Wettkampfschuhe” schneller kaputt gehen? Schließlich trägt man diese Schuhe auch jede Woche für die Tempoeinheiten…

    1. Frederic Biermann

      Hallo Ruben,

      ich finde es o”, das leichtere Wettkampfschuhe schneller kaputt gehen.

      Ich erläutere auch kurz warum:
      Zum Einen zwingt dich niemand den Schuh zu kaufen, sondern du kannst von jeder Marke die Wettkampfschuhe anbietet auch für die verschiedenen Läufe/Trainingsläufe unterschiedliche andere Schuhe kaufen. Viele dieser Schuhe sind vom Schnitt her sogar ähnlich den Wettkampfschuhen.
      Zum Anderen: Was macht einen Wettkampfschuh aus? Meist ist er nur deutlich leichter als ein “normaler” anderer Laufschuh. Wodurch wird das am einfachsten und schnellsten vom Hersteller erreicht? Durch weglassen von Material. Somit wird Material dünner. Die Fersenkappe ist eventuell nicht ganz so dick, die Sohle ist dünner und evtl. aus etwas leichterem Material, welches dadurch schneller abnutzt. Häufig geht diese Anpassung an der Sohle auch mit einem etwas direkteren Laufgefühl einher.

      Meine Meinung: Kauf dir nur einen Wettkampfschuh, wenn du wirklich bereit bist, diesen nur in Wettkämpfen zu tragen. Ansonsten wirst du nicht glücklich, da er nicht lange hält. Läufer die eh 10 Paar Schuhe haben und viele Wettkämpfe machen, die gönnen sich den Luxus und können so evtl. ein paar wenige Sekunden auf den Kilometer gut machen.

      Hi Christian, vielen Dank für den ausführlichen Bericht zum New balance Race 1500. Ich glaube ich muss wirklich mal über den Tellerrand schauen und neben Mizuno, Saucony und On auch mal New Balance ansehen. :smile:

      Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet
      Frederic

    2. Brennr Autor des Beitrags

      Der Schuh macht nicht den Eindruck, als würde er nicht viel aushalten. Lediglich bei der Dämpfung bin ich mir nicht so sicher, da ich diese als “Schwergewicht” wohl etwas überfordere. Aber da denke ich, dass Frederic es auf den Punkt gebracht hat.

  2. Daniel

    Hallo Christian, ich habe mir den Race 1500 vor ca. 6 Wochen als Trainingsschuh gekauft. Kann deine Bewertung gut nachvollziehen. War mein erster Mizuno, bin aber sehr zufrieden.
    Für mich ist wichtig das ich für das training immer verschiedene Schuhe hernehmen kann.
    Sonst habe ich fast nur Nike’s.
    VG Daniel.

  3. Daniel | Sports-Insider

    Design

    8

    Passform

    8

    Dämpfung / Dynamik

    7

    Sohle / Grip

    8

    Gewicht

    7

    Preis

    7

    Also ich bin damit auch schon Marathons gelaufen und finde besonders das direkte Laufgefühl und den guten Grip super. Ich überlege gerade, ob ich mir noch ein zweites Paar für die 2017er Saison besorge.

    1. Brennr.de Autor des Beitrags

      Ich bin halt ein relativ schwerer Läufer. Daher ist er für mich nur bis 10 Kilometer geeignet. Für leichtere Läufer kann er durchaus auch für längere Distanzen geeignet sein.

      1. Maddin

        Guten Morgen,

        ich selbst dürfte in Deine Gewichtsklasse (77kg, 1,92m) gehören und trainiere fast ausschließlich in Lightweighttrainern/Wettkampfschuhen. Trainingsumfang pro Jahr: 3000 bis 3400km, Laufdisziplinen: 800m bis Marathon. Laufstil: Vorfuß/Mittelfuß.

        Auch bei Wettkampfschuhen gibt es Unterschiede in der Fertigungsqualität, meine Erfahrung. Manche halten 600km (Pearl Izumi Road N1, altes Modell), andere deutlich über 1000km. Den Saucony Fastwitch nutze ich seit 2015 für Training und Wettkämpfe bis 10km und der Schuh präsentiert sich immer noch in guter Form.

        Wie schätzt Du den NB 1500 bezüglich seiner Haltbarkeit ein?

        Sportliche Grüße!
        Maddin

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