Rückblick 2021 & Ausblick 2022

2021

Normalerweise kommt von mir Ende Dezember immer mein Jahresrückblick. Letztes Jahr hatte ich darauf verzichtet. Ich war wohl zu sehr frustriert, aber es gab ja auch nichts groß zu berichten. Bei einem einzigen Lauf (Himmelsleitertrail) war ich am Start. Dieses Jahr konnte ich immerhin an fünf Laufveranstaltungen teilnehmen, auch wenn meine geplanten Saison-Höhepunkte leider erneut ausfielen. Daher möchte ich ein paar Worte über das Laufjahr 2021 verlieren. Auch zum Nachlesen, wie ich die Pandemie läuferisch überstanden habe.

Rückblick 2021
Ursprünglich wollte ich bei der Jubiläumsausgabe des Zugspitz Ultra Trail auf der BaseTrail-Distanz an den Start gehen, die 2020 aufgrund von Corona ausfiel. Doch auch dieses Jahr sollte nichts daraus werden. Erst wurde die Veranstaltung in den Sommer verschoben, dann wurde sie schließlich komplett abgesagt. Ich entschied mich, als sogenannter “ZUT-Retter” auf die Rückzahlung der Startgebühr zu verzichten und dann eben 2022 an den Start zu gehen. Leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass die Strecken komplett neu geplant werden. Der BaseTrail wurde total entschärft und auch der BaseTrail XL ist von der Streckencharakteristik unattraktiv. Alles darüber ist für mich bzgl. Vorbereitung nicht abbildbar. Schade.

Don't ever give up!

Das zweite Saison-Highlight sollte eigentlich der Frankfurt Marathon werden. Auf dieser Distanz bin ich mit meiner PB nicht zufrieden und ich hätte gerne nochmal alles gegeben, damit ich am Ende zumindest eine Sub3:30 stehen habe. Aber auch diese Laufveranstaltung wurde abgesagt, während der Berlin Marathon stattfand. Zuerst ärgerte ich mich, aber zu dem Zeitpunkt wäre wohl nur eine Durchführung unter 2G erlaubt gewesen und diese Selektion finde ich generell nicht gut, weil sie auch unter Sicherheitsaspekten wenig nachvollziehbar ist. Wenn Laufveranstaltungen während der Pandemie stattfinden, dann unter Vorlage eines negativen Schnelltests. Und zwar auch von den Geimpften und Genesenen. Nicht so wie beim Hamburg Marathon, der unter 1G stattfand, aber der aktuelle Infektionsstatus der Teilnehmer nicht bekannt war, weil sie sich nicht testen lassen mussten. Nun ja, da kann man unterschiedlicher Meinung dazu sein.

Aufgrund dieser vielen Absagen bin ich einfach Monat für Monat meine Kilometer gelaufen und zwar so viel wie noch nie. Mein Ziel war, jeden Monat mindestens 100 Meilen (~161 Kilometer) zu laufen. Bis zum August gelang mir das sehr gut und ich war sogar 3x über 200 Kilometer. Für mich ist das echt viel, da ich wegen Job & Familie sonst immer bei 130-140 lande. Im August war ich im Urlaub, wo ich einfach weniger zum Laufen kam. Im September und Oktober war ich wieder bei um die 160 Kilometer und mein heimliches Jahresziel, 2.000 Kilometer, war schon so gut wie in der Tasche. Runalyze prognostizierte mir etwas über 2.100 Kilometer. Doch dann kam der November.

Be positive

Mitte November wurde ich positiv auf Corona getestet. Das bedeutete erst einmal Isolation. Ich hatte einen milden Verlauf, der sich jedoch 8-9 Tage hinzog. Danach wartete ich noch anderthalb Wochen, bis ich wieder langsam mit dem Laufen begann. In der Zeit bekam ich überraschenderweise kurzfristig einen Termin beim Kardiologen. Ich wollte diesen aus zwei Gründen. Zum einen wegen der Corona-Infektion, zum anderen wegen familiärer Herzprobleme, weswegen ich schon länger mal mein Herz abchecken lassen wollte. Das Ergebnis war unauffällig. Im Januar wird noch ein Belastungs-EKG gemacht und die Halsschlagader untersucht. Laufen durfte ich also wieder. Ich entschied mich jedoch, die Intensität vorerst verringern. Mein Jahresziel wollte ich allerdings noch erreichen.

Es war der 7.12. und ich hatte noch über 170 Kilometer zu laufen. Und das nach drei Wochen Pause. Nicht unmöglich, aber mir war klar, das wird nicht einfach. Vor allem durfte nichts mehr dazwischen kommen. Ja, es war hart. Der Wiedereinstieg war nicht einfach und die Beine wurden müde. Dann kamen noch Rückenprobleme und Schmerzen an der Hüfte hinzu, wahrscheinlich wegen der Überbelastung. Aber ich nahm das in Kauf. Es ist zwar nicht empfehlenswert, aber ich wollte das bescheidene Laufjahr 2021 noch mit einem Erfolgserlebnis beenden. Und ich habe es tatsächlich geschafft! Auch wenn ich sagen muss, dass die letzten Läufe eine echte Quälerei waren und keinen Spaß machten. Egal, Ziel erreicht.

Das Ziel habe ich im vergangenen Jahr wie erwähnt auch offiziell 5x erreicht. PfalzTrail (HM), Twilight Trail (5km), Franklin Meilenlauf (HM), Strahlenburg Trail (15km), Parkhaus-Run (HM). Die ersten vier Läufe fanden unter 3G statt, letzterer ganz ohne Kontrolle. Im Vorfeld wurde immer deutlich darauf hingewiesen, dass die Hygienevorschriften zwingend einzuhalten sind. Beim Einlass zum Veranstaltungsgelände wurde bzgl. 3G kontrolliert. Aber das war es ehrlich gesagt auch schon. Die meisten Läufer trugen ab da keine Maske, auf Abstand wurde nicht wirklich geachtet. Das hatte mich echt überrascht. Ich hatte das Gefühl, dass es vielen Geimpften einfach egal war. Und das obwohl mittlerweile bekannt war, dass auch Geimpfte sich infizieren und andere anstecken können. Daher komme ich nochmal auf meine Anmerkung von oben zurück, dass wenn man bei Laufveranstaltungen bzgl. Corona auf Sicherheit aus ist, alle Teilnehmer getestet sein sollten und sich auch alle an die Vorgaben halten.


 
Die genannten Läufe waren eine schöne Abwechslung zu den Trainingsläufen. Der PfalzTrail mit dem neuen Start-/Zielbereich war richtig gelungen. Der Twilight Trail wie erwartet anstrengend, aber leider nicht mehr in der Dämmerung. Beim Franklin Meilenlauf bin ich zum ersten Mal auf der HM-Distanz an den Start, um meinen Kumpel unter 1:50 ins Ziel zu begleiten. Wir schafften sogar fast eine Sub1:40. Beim Strahlenburg Trail musste ich ein wenig leiden, um ein “King of the Hill” zu sein. Zum Abschluss gab es noch den sehr ungewöhnlichen und einmaligen Parkhaus-Run in Ludwigshafen. Dort einen HM zu laufen war schon etwas irre.

Tja, das war es auch schon mit dem Rückblick auf das Laufjahr 2021. Gegen Ende kamen zwar doch noch ein paar Laufveranstaltungen hinzu, aber da dies alles spontan war und ich mich nicht speziell darauf vorbereitete, kamen auch keine all zu besonderen Ergebnisse dabei zustande. Immerhin konnte ich ein paar Medaillen sammeln (auch bei diversen “Virtual Runs”, von denen ich aber inzwischen nichts mehr hören möchte). Mein Jahresziel habe ich doch noch geschafft und als Belohnung schenkte ich mir ein paar Laufschuhe.

Medaillen 2021

Ausblick 2022
Was den Ausblick bzw. die Ziele für das kommende Jahr betrifft, so kann ich mich recht kurz fassen. Ich plane nichts. Ganz einfach, weil sich aktuell nichts planen lässt. Ich werde spontan entscheiden, ob ich an einem Lauf teilnehme. Sicher habe ich noch mein Vorhaben bzgl. Marathon-PB im Hinterkopf, aber ich mache mir deswegen keinen Stress. Stattdessen möchte ich einfach nur laufen. Langsam, wenn mir danach ist. Schnell, wenn ich Lust dazu habe. Trail, wenn ich Abwechslung möchte. Neue Strecken, wenn ich Zeit dazu habe. Derzeit reizen mich Laufveranstaltungen nicht. Vor allem nicht, wenn nur von 3G, 2G, 2G+ oder 1G die Rede ist. Diese Thematik nimmt den Läufen die Leichtigkeit und das Flair, das man sich eigentlich wünscht. Ob es je wieder halbwegs normal wird? Man wird sehen. Ich werde jedenfalls weiter laufen, ob mit oder ohne Laufveranstaltungen.

2022

2 Kommentare zu “Rückblick 2021 & Ausblick 2022

  1. Eddy

    Zunächst einmal Applaus dafür, dass Du Dein spportliches Ziel 2021 erreicht hast! Das unterscheidet uns voneinander. Wenn ich im Dezember noch170 Kilometer zu laufen gehabt hätte, um ein selbst gestecktes Ziel zu erreichen – womöglich sogar mit einer Vorgeschichte wie Deiner – hätte ich gesagt: Sch**ß drauf, das verschiebe ich aufs nächste Jahr. Also: Respekt dafür!

    Ich finde es aber prima, dass Du Dir für dieses Jahr keine solchen Ziele gesteckt hast und entsprechend keinen Stress haben wirst. Ich wünsche Dir daher vor allen Dingen viel SPASS. Beim Laufen und bei allen anderen Tätigkeiten des Lebens.

    1. Brennr.de Autor des Beitrags

      Vielen Dank, lieber Eddy! Ich bin da immer ein wenig hin- und hergerissen. Steckt man keine Ziele, neigt man schnell dazu, zu wenig zu tun. Steckt man sich Ziele, kann das auch situationsbedingt in Stress ausarten. Daher ist es (für mich) wichtig, dass Ziele fordernd, aber realistisch sind. Und ja, ich hatte auch überlegt, im Dezember das Ganze zu lassen und es entspannt anzugehen. Aber manchmal braucht man ein Highlight bzw. Erfolgserlebnis. Gerade in diesen Tagen. Und am Ende war ich froh, dass ich es durchgezogen habe. Nur dieses Jahr möchte ich bzgl. Kilometer eher auf die Qualität, anstatt die Quantität Wert legen. Und irgendein kleines Ziel wird mir schon einfallen. ;-)

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