Am 14.05. fand der Dämmermarathon in Mannheim statt. Im Vorfeld wusste ich lange Zeit nicht, ob ich daran teilnehmen kann bzw. möchte. Ich musste zunächst abwarten, ob ich an diesem Termin überhaupt Zeit habe. Als sich dann herausstellte, dass ich teilnehmen könnte, wurde plötzlich eine Distanz angeboten – der Rothaus 10er. Die letzten Jahre quälte ich mich immer mit der Schwüle herum, sodass ich mich dieses Mal für die kürzeste Variante entschied. Ein Mitmachen bei der Heimveranstaltung ist ja schon irgendwie Pflicht.
Vor dem Lauf
Am Tag zuvor holte ich im Rosengarten meine Startnummer ab und meldete den Kleinen für den Bambinilauf an. Ein T-Shirt, was es die Jahre zuvor, gab es dieses Mal für ihn nicht. Auch kein Getränk. Nur Startnummer und Urkunde. Schade, aber da die Anmeldung umsonst ist und er die gleiche Medaille wie ich bekommt, möchte ich mich nicht beschweren. Auch so ein tolles Angebot. Ich hole die Startnummern in Mannheim immer gerne vorher ab, da es sonst am Veranstaltungstag recht stressig werden kann. So muss ich nur rechtzeitig mit den Kids zum Start kommen.
Der Kleinste durfte als Erster ran. Der Start des Bambinilaufs war um 17 Uhr. Da wir auch schon mal Stau kurz vor Mannheim erlebten, fuhren wir um 16 Uhr los und peilten „unser“ Parkhaus an. Es klappte alles recht gut, sodass wir noch ausreichend Zeit hatten.
Die Kinderläufe
Neu war jedoch, dass Start und Ziel beim Bambinilauf getauscht wurden. So ging es dieses Mal bei der Kunsthalle los und Ziel war identisch mit dem der Erwachsenen. Die Kinder versammelten sich am Start und mein Junior wollte, dass ich mit ihm laufe. Da es manchmal recht chaotisch abläuft, war mir das nicht ganz unrecht. Der Startschuss fiel und wir liefen los. Ich ließ ihn das Tempo machen und achtete darauf, dass wir sicher die anderen Kinder umkurvten. Erst auf dem letzten Drittel kamen wir etwas besser in Fahrt, aber bei weitem nicht so schnell wie im „Training“. Vielleicht hat ihn die Menschenmenge etwas nervös gemacht. Aber das Tempo war eh nicht wichtig. Hauptsache er hatte Spaß dabei. Die ersehnte Medaille gab es im Ziel zunächst allerdings nicht. Hierfür mussten wir zur Grünanlage des Wasserturms gehen und dort vorbei an den Versorgungsständen (lediglich Wasser und Bananen). Erst ganz am Ende gab es die Medaille. Fand ich etwas unglücklich positioniert.
Der Große war dann um 17:30 Uhr dran. Im Vergleich zum Vorjahr musste er dieses Mal die doppelte Distanz (4,2km) absolvieren. Das ist schon ein Unterschied und im Vorfeld war er zunächst etwas nervös. Doch schon beim ersten Trainingslauf zeigte er, dass er die Distanz laufen kann. Nicht schnell, aber ohne Gehpause. Nun war die Frage, ob das jetzt auch klappen würde. Start und Ziel war beim Rosengarten. Das Problem war jedoch, dass zum Teil noch Kinder des 17:15 Uhr gestarteten KidsRun ins Ziel kamen, wo die Mini-Marathonis bereits aufgestellt waren. Die Folge war, dass der Lauf der meines Juniors mit ein paar Minuten Verspätung startete.
Er musste zwei Runden à 2,1km laufen. Ich riet ihm vorher noch, dass er die erste Runde nicht zu schnell angehen soll. Auf der zweiten Runde könne er dann besser einschätzen, was tempomäßig noch möglich ist. Während die meisten Läufer solch einen Rat ignorieren, nahm ihn mein Junior sehr wörtlich. Nach der ersten Runde kam er mit einem Strahlen um die Ecke, als wäre er gerade erst gestartet. Auch schön. Wir feuerten ihn an und als er vorbei war, begann ich mich umzuziehen. Schließlich war mein Start um 18:15 Uhr. Da sollte dann nicht mehr viel Zeit sein. Dann ging ich rüber zum Ziel und wartete auf meinen Großen. Die zweite Runde lief er dann doch etwas schneller und der Zielsprint konnte sich sehen lassen. Ganz der Papa ;-).
Auch für ihn holten wir schnell die Medaille ab und dann musste ich mich auch schon zu meinem Start begeben. Dieser war wieder auf der anderen Seite. Ich nutzte den Weg als Warmlaufen, denn viel mehr Zeit hatte ich nicht mehr. Im vorderen Viertel kam ich zum Glück noch seitlich in den Startblock. Mental war ich eigentlich auch noch nicht soweit. Egal.
Der Lauf
Der Startschuss fällt und das Feld läuft los. Die ersten 100 Meter noch etwas unrhythmisch, aber mit dem Einbiegen in die Augustaanlage entzerrte sich das Ganze. Und schon bin ich viel zu schnell unterwegs. Im Gegensatz zu meinem Junior lerne ich es wohl nie. Eine 4:07 auf dem ersten Kilometer ist einfach idiotisch. Ich nehme also etwas Tempo raus und laufe den zweiten Kilometer in 4:20. Schon besser. Auch wenn die Temperaturen mit perfekten 13 Grad ausnahmsweise mitspielen, so bin ich einfach nicht in einer Form, ein schnelleres Tempo zu laufen.
Die Strecke zieht sich. Sie ist zwar auf den ersten vier Kilometern identisch mit der des Halbmarathon und Marathon, aber ich laufe nicht in einer Gruppe. Das spüre ich. Der dritte Kilometer ist mit 4:30 langsamer als geplant. Zuschauer sind ganz selten zu sehen. Und wenn, dann nur vereinzelt. Auch nicht gerade förderlich. Egal, weiterlaufen. Mit 4:29 für Kilometer 3 gelingt zumindest das halbwegs.
Nach Kilometer 4 passiere ich die Gleise der Straßenbahn. Da stehen Streckenposten mit Fahnen in der Hand. Ist da etwa tatsächlich Betrieb während des Laufs? Bei mir kommt zumindest keine und kurz darauf nehme ich eine 180-Grad-Kurve. Nun geht es nämlich wieder zurück. Und zwar entlang des Neckars. Hört sich gut an, aber eine kleiner Anstieg und deutlich spürbarer Gegenwind machen mir zu schaffen. Ich merke sofort, wie ich an Tempo verliere. Ein Blick auf die Uhr bei Kilometer 5 bestätigt mich. Mist, nur 4:40.
Ich blicke nach vorne und sogar nach hinten, um mich vielleicht einer kleinen Gruppe anschließen zu können. Doch vergebens. Lediglich einzelne Läufe sind unterwegs, die auch noch recht unrhythmisch laufen. Also keine Chance sich im Windschatten abzuwechseln, um etwas Kraft zu sparen. Das frustriert, denn ich weiß, wie lange sich dieser Abschnitt noch ziehen wird. Ich kämpfe und versuche das Tempo zu halten. 4:42, 4:39 – es gelingt mir nur mäßig. Die Überquerung einer Brücke kurz nach Kilometer 6 nimmt dabei noch zusätzlich Tempo raus.
Kurz vor Kilometer 8 geht es am Fernmeldeturm vorbei und links ab in die Stadt. Zum Glück, denn endlich ist der permanente Gegenwind weg. Doch ich spüre, dass die letzten Kilometer einiges an Kraft gekostet haben. die 4:44 für Kilometer 8 lügt nicht. Ich rechne hoch und stelle fest, dass es für eine Sub45 noch reichen könnte. Hierfür müsste ich jedoch zumindest auf dem Schlusskilometer nochmal richtig Gas geben. Doch Kilometer 9 ist nicht einfach. Ein paar Afrikaner überholen mich und machen eine Gehpause. Dann überhole ich sie, bis sie wieder an mir vorbei rennen und schließlich erneut pausieren müssen. So geht das ein paar Mal. Etwas nervig.
Kilometer 9 absolviere ich mit einer 4:38. Das könnte mit einer Sub45 verdammt knapp werden. Zu früh möchte ich allerdings auch nicht Vollgas geben, schließlich möchte ich nicht auf der Zielgeraden einbrechen. Langsam nehme ich Fahrt auf und ich nähere mich dem Wasserturm. Ich biege links ab, passiere die Startlinie und konzentriere mich auf die letzten 500 Meter. Die Beine schmerzen und die Lunge pfeift. Ich blicke auf die Uhr und sehe, dass ich jetzt nochmal alles, aber wirklich alles geben muss, um unter 45 Minuten zu bleiben. Ich setze zum finalen Zielsprint an (was sogar der Moderator über Lautsprecher erwähnt) und passiere die Ziellinie bei 44:57. Yes!
Im Ziel
Der Zielsprint hatte es in sich. Ich musste erst einmal stehenbleiben und zu Luft kommen. Dann ließ ich mir meine Medaille umhängen und ging zu Hannes, den ich im Hintergrund bei der Elite für den Halbmarathon und Marathon stehen sah. Wir unterhielten uns kurz und ich erfuhr, dass er Tempomacher für zwei kenianische Frauen war. Seine Vorgabe war 1:18, was er perfekt einhielt. Die eine Kenianerin lief übrigens neuen Streckenrekord auf der Marathondistanz.
Anschließend ging ich zu meiner Familie und wir sahen uns noch den Start an. Danach gingen wir auch schon recht zeitnah nach Hause.
Fazit
Ich hatte lange überlegt, ob ich dieses Jahr überhaupt starten soll. Mir war das Startgeld für den Halbmarathon zu hoch. Er wird immer teurer. Aber auch der 10er war mit 22 EUR nicht gerade günstig. Ok, es gab zwar immerhin eine Medaille, aber selbst der “Grand 10” in Berlin kostet weniger. Außerdem findet der 10er im Rahmen einer bereits organisierten Veranstaltung statt. Daher müssten eigentlich weniger Kosten entstehen. Wie auch immer, ich habe mich für den 10er entschieden. Auch deswegen, weil ich mich in den Jahren zuvor beim Halbmarathon aufgrund der warmen Temperaturen immer gequält habe. Aber kaum entscheide ich mich gegen den Halbmarathon, sind die Temperaturen perfekt. Nicht ganz so perfekt war der Wind. Der hatte es teilweise in sich. In der Stadt machte er sich nicht so bemerkbar, aber außerhalb schon. Und die Strecke fand ich jetzt auch nicht so ideal. Lange Geraden, wenige Zuschauer, zwei fiese Anstiege. Kann man besser machen. Mit meiner Zeit bin soweit zufrieden. Ich hatte mir eine Sub44 erhofft, aber das war an diesem Tag nicht drin. Dafür hat mir mein Finish gefallen und dass es noch für eine Sub45 gereicht hat.
Die Kinderläufe waren dieses Jahr gefühlt etwas chaotisch. Vor allem die geänderte Ziel war unvorteilhaft. Vor dem Rosengarten ist eh schon dichtes Gedränge und wenn da der Zieleinlauf ist, dann können Eltern nur schwer zuschauen. Schließlich sind sie ja vor dem Start noch beim Kind. Das war letztes Jahr besser. Klar, für die Kids ist der Hauptzieleinlauf schöner, aber organisatorisch ist es offensichtlich schwieriger.
Abzusehen war aber auch das Chaos bei der Streckenführung 10er und HM/M. Als ich im Vorfeld die Strecke des 10er sah, ahnte ich bereits, dass dies zu Problemen führen wird. Start des Hauptlaufs ist zugleich Ziel des 10ers. Wie soll das funktionieren, wenn der 10er um 18:15 Uhr startet und der Hauptlauf um 19 Uhr? Eben, eigentlich nicht. Und so hatte sich der Hauptlauf etwas verzögert. Ich kam noch ganz frei ins Ziel. Läufer nach mir mussten dann schon durch einen schmalen Zielkanal (kein Überholen mehr möglich). Problematisch wurde es auch bei der Zusammenführung der langsameren 10km-Läufer und des gestarteten Hauptfeldes. Sie kreuzten sich beim Maritim-Hotel. Ich hatte im Vorfeld darauf hingewiesen. Da hieß es nur “alles kein Problem”. Naja, hat man gesehen.
Egal, ich bin mit meinem Lauf zufrieden und bin auf meine beiden Jungs stolz. Vor allem auf den Großen, weil er sich die 4,2 km zugetraut und entspannt gemeistert hat. Bis nächstes Jahr.